An der Mosel, nicht weit von Cochem, liegt der Winzerort Ellenz. Mit dem benachbarten Ort Poltersdorf ist Ellenz zu einer Doppelgemeinde vereint. Als ich davon erfahren hatte, daß hier Generationen von Hummes-Familien gelebt haben, suchte ich den Ort auf. Inzwischen soll es aber in Ellenz keine Hummes-Familie mehr geben, wie man mir sagte. Eine letzte Angehörige sei vor einiger Zeit gestorben. Danach habe ich mich zunächst an das Standesamt der Verbandsgemeinde Cochem-Land gewandt, um Auskünfte über Hummes-Familien, die hier gelebt haben , zu bekommen. Des weiteren wurde ich im Bistumsarchiv Trier fündig, wo die alten Kirchenbücher der Pfarrei Sankt Martin in Ellenz aufbewahrt sind.
In den Weinbergen oberhalb von Poltersdorf liegt eine schöne Wegkapelle, die nach dem dortigen Flurnamen „Bracher Häuschen“ genannt wird. Der achtseitige Zentralbau (Oktogon) wurde 1866 von Elisabeth Hummes nach einer Wallfahrt ins Heilige Land gestiftet.
Im ältesten Kirchenbuch beginnen die Eintragungen von Taufen schon mit dem Jahr 1614, von Trauungen aber erst vom Jahr 1665 an und dann auch nur mit vielen Lücken. Dasselbe gilt auch für Sterbefälle. Unter letzteren befand sich aber der Eintrag, daß ein Peter Hommes am 26. September 1675 in Ellenz an Altersschwäche verstorben war. Von Peter Hommes ist weiter noch eingetragen, daß er „Sendschöffe“ war. Sendschöffe nannte man in jener Zeit den Beisitzer bei einem kirchlichen Gericht. Kirchliche Gerichte gab es im Mittelalter und noch bis in das 17. Jahrhundert hinein. Sie waren zuständig bei Anzeigen wegen Ketzerei und Unglauben.
Bemerkenswert, daß auch hier der Familienname Hommes wieder zu finden ist und daß diese Schreibweise noch bis in die 3. Generation beibehalten worden war. Peter Hommes war verheiratet mit Maria N.N. (Geburtsname nicht eingetragen). Aus der Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor. Sohn Balthasar Simon wurde 1650 geboren, heiratete 1686 Anna Catharina Corneli aus Valwig und starb im Mai des Jahres 1699. Auf Balthasar Simon folgte dessen Sohn Franz Peter (* 1697) und auf diesen Johann Michael Hommes (* 1736). Als Johann Michael dann am 19.4.1763 Anna Görgen aus Seenheim heiratete, erscheint erstmalig der Familienname Hummes. Im Südeifeler Raum hat sich aber bis heute auch noch die Schreibweise Hommes erhalten. So gibt es zum Beispiel in der Stadt Daun ein „Hotel Hommes“.
Die von mir inzwischen erstellte Ahnenreihe der Hummes-Familien von der Mosel nennt mehr als 50 Nachkommen des Peter Hommes, ihm in zehn Generationen lückenlos folgend. Was einem aber in der Vergangenheit immer wieder beschäftigt hat und es auch weiterhin noch tun wird, ist die Tatsache, daß ein Peter Hommes, 1675 gestorben in Ellenz und Wilhelm Hommes, 1688 gestorben im Hunsrückdorf Mörz, nicht nur zur gleichen Zeit gelebt haben, sondern auch beide den Familiennamen Hommes hatten. Sollten beide nämlich Brüder gewesen sein, wäre ja schon die Herkunft des Wilhelm Hommes aufgeklärt. Weiter gedacht könnte es nämlich so gewesen sein, daß Peter als der ältere Bruder das elterliche Anwesen bekam und der jüngere Wilhelm auf der anderen Seite der Mosel eine neue Heimat gefunden hat.
Franz Hummes (14.03.1911 – 30.04.2002)
Aktuell gehen wir von der Annahme aus, dass der Moselzweig ein eigenständiger Zweig ist.