Die Hummes-Familien vom Hunsrück

Ein Beitrag von Franz Hummes

Inzwischen hatte ich Kontakt zum Standesamt der Verbandsgemeinde Kastellaun aufgenommen, um Namen und Daten von Vorfahren zu bekommen. Allerdings ist das nur zurück bis Oktober 1798 möglich gewesen, weil erst von jenem Zeitpunkt an Personenstandsregister bei den Gemeinden eingeführt worden waren. Für die Zeit davor kann man nur aus den alten Kirchenbüchern Auskunft über Familienereignisse in früherer Zeit erfahren. Somit mußte ich Einblick in die alten Kirchenbücher der Pfarrei Sankt Nikolaus in Buch nehmen können, zu der auch das Dorf Mörz als Filialgemeinde gehörte. Da die Pfarrstelle in Buch unbesetzt war, befanden sich die Kirchenbücher im Kath. Pfarramt von Kastellaun. Inzwischen werden diese im Bistumsarchiv Trier aufbewahrt.

Im alten Kirchenbuch der Pfarrei Sankt Nikolaus beginnen die Taufeintragungen mit dem Jahr 1658. Trauungen findet man von den Jahren 1650 bis 1692, danach wieder vom Jahr 1695 an. Sterbefälle sind nur lückenhaft ab 1672 eingetragen. Insgesamt enthält das alte Kirchenbuch der Pfarrei Sankt Nikolaus etwa 30 Eintragungen mit dem Familiennamen Hummes, Hommes oder Hommetz. Demnach ist der am 13. Juni 1688 in Mörz verstorbene Ackerer (Landwirt) Wilhelm Hommes als der älteste nachweisbare Vorfahre aller Hummes-Familien aus den Hunsrückdörfern Buch und Mörz anzusehen.

Was die Schreibweise des Familiennamens „Hommes“ anbelangt, so muß man wissen, daß auch Familiennamen Wandlungen unterworfen waren. Hier haben wir es aber wahrscheinlich mit einer mundartlichen Abweichung zu tun. Die Pfarrer haben übrigens die alten Kirchenbücher meist in der lateinischen Sprache geführt. Die Entstehung des Familiennamen Hummes wird in einem späteren Abschnitt noch ausführlich behandelt.

Wilhelm Hommes (Hummes) hatte zwei Söhne und eine Tochter. Sein Sohn Christoph, als der vermutlich ältere, heiratete am 17.2.1699 eine Maria Schneider aus Mörz. Er starb auch in Mörz, am 14. Juni 1734. Kaspar Hummes heiratete nach Buch eine Elisabeth N.N. (Geburtsname nicht eingetragen). Er war am 18. Oktober 1738 in Buch verstorben. Tochter Susanne heiratete am 27.1.1691 den Nikolaus Linden aus Mörz, wo sie am 19. April 1728 starb. Mit der Heirat des Kaspar Hummes nach Buch spaltete sich die Ahnenreihe der Hummes in einen Mörzer und einen Bucher Zweig. Meine im Laufe der Jahre erstellte Ahnenreihe der Hunsrücker Hummes-Familien nennt etwa 200 Namen, davon die Mehrzahl auch mit Daten. Mit der größten Nachkommenschaft, nämlich etwa 150 Namen, kann der „Bucher Zweig“ aufwerten, zu dem auch die Hummes-Familien in Brasilien zählen. Bischof Claudio hat noch 12 Geschwister.

Um auf den „Urvater“ der Hunsrücker Hummes näher einzugehen, mehr als aus der Sterbeeintragung zu entnehmen ist, weiß man nicht. Der Überlieferung nach soll er aber nicht aus dem Dorf Mörz selbst gestammt haben, sondern ein Fremder gewesen sein. Jedenfalls gibt es hierüber keine Aufzeichnungen. Dazu muß man wissen, daß im 30jährigen Krieg (1618 – 1648) die Schweden von Kreuznach kommend, mordend und brennend über den Hunsrück zur Mosel gezogen sind. Dabei sollen auch Buch und Mörz schwer gelitten haben. Wenn es zu der Zeit schon ein Kirchenbuch gegeben haben soll, dann ging dies bestimmt verlustig. Danach dauerte es Jahre bis man wieder dazu kam, eines zu führen.

Die Chronik von Buch und Mörz weiß zu berichten, daß die Bewohner von Buch und Mörz vor den Schweden in die benachbarten Waldschluchten flüchteten, wo sie sich nur von Wurzeln und Kräutern ernährten. Feuer zu machen, das trauten sie sich nicht. Der aufsteigende Rauch hätte sie den Schweden verraten können. Zuvor sollen aus dem Dorf Mörz zwei junge Männer los geschickt worden sein, um das Herannahen der Schweden zu melden. Sie kamen nicht mehr zurück. Wahrscheinlich sind sie den Schweden in die Hände gefallen. Was mit ihnen geschehen ist, weiß man nicht. Ein Kreuz auf der Höhe zwischen Buch und Mörz erinnert heute noch daran.

Im Laufe der vielen Jahre, die ich mit der Familien- und Namensforschung verbracht habe, lernte ich auch hin und wieder mir bis dahin fremde Menschen kennen, die auch den Familiennamen Hummes hatten. Manchmal hat mir der Blick ins Telefonbuch dazu verholfen. Jedenfalls habe ich durch diese Bekanntschaften oft wertvolle Unterstützung erhalten. Dem ist es auch zu verdanken gewesen, daß ich noch von zwei anderen Ahnenreihen der Hummes erfuhr, nämlich aus der Gegend von Cochem an der Mosel und aus der südlichen Mark Brandenburg. Dabei muß vorerst noch unbeantwortet bleiben, ob sich jede von ihnen unabhängig gebildet hat oder doch ein Zusammenhang besteht.

Franz Hummes (14.03.1911 – 30.04.2002)

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